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  • Faszination Angeln
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  • Große Marmorata aus der Etsch
  • Seeforelle auf Mozzi Blinker

Das Fischen mit der Hegene

Renkenfang mit der Heberute

Angesichts der steigenden Anzahl der begeisterten Angler/Innen in unserem Lande, bei einer jedoch gleichbleibenden Anzahl an Gewässern und dem Grundgedanken, bei der Ausübung der Fischereitechniken, zum Erhalt eines möglichst natürlichen Fischbestandes beizutragen, dient dieser Bericht dazu, eine überaus fängige und zugleich Jungfisch schonende Methode vorzustellen. Das Angeln mit der Hegene hat in den Seen der Alpenregion bereits eine lange Tradition und hat, bedingt durch die Renkenfischerei im Haidersee und Reschenstausee, auch in unserem Land mittlerweile Einzug gehalten und im letzten Jahrzehnt einen regelrechten Aufschwung erfahren. Mit der Hegenefischerei lassen sich jedoch nicht nur die Renken fangen. Sie stellt auch eine vorzügliche Methode zum Fang von Flussbarschen, See- und Bachsaiblingen, Seeforellen, Bachforellen und Regenbogenforellen dar, welche in sehr vielen Stauseen vorkommen. Das Hauptaugenmerk beim Fischen mit der Hegene richtet sich auf eine möglichst naturgetreue Präsentation einer künstlichen Nachbildung von Insektenlarven, welche in gewissen Zeiten die Hauptnahrung der Salmoniden bildet und bevorzugt gefressen wird. Im Vergleich zur herkömmlichen Angeltechnik mit Naturködern, wie Regenwurm, Wachsmottenlarve und den Silikonködern aus der Forellenteichangelei, stellt die Fischerei mit der Hegene einige wesentlichen Vorteile dar. Sie ist mindestens genauso fängig wie diese Naturköder, bietet aber zugleich den Vorteil, dass die Fische die künstliche Nymphe nicht schlucken und immer im Maulbereich gehakt werden, was ein problemloses Abhaken und Zurücksetzen von Jungfischen ermöglicht und diese nach dem Fang eine viel höhere Überlebenschance haben. Zudem entfallen für den Angler die Kosten und das zeitaufwändige Beschaffen von Naturködern. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass damit spontane und kurzweilige Aufenthalte am Angelgewässer viel leichter möglich werden können.

Großer Flussbarsch aus dem Montiggler See
Großer Flussbarsch aus dem Montiggler See
Renken aus dem Caldonazzo See
Renken aus dem Caldonazzo See
Renkenfang mit der Heberute
Renkenfang mit der Heberute
Flussbarsch
Flussbarsch

Notwendiges Zubehör und Gerät

Ruten und Rollen

Das richtige Gerät bzw. die Auswahl und Abstimmung von Rute und Rolle spielen beim Angeln mit der Hegene eine wichtige Rolle. Nur das ausgewogene Zusammenspiel aus angepasstem Gerät und Technik führen, neben Grundkenntnissen über Gewässer und Nahrungsgewohnheiten der Zielfische, langfristig zum erhofften Erfolg. Da es beim Fischen mit der Hegene mehrere Möglichkeiten bzw. Angeltechniken gibt, kommen verschiedene Angelruten zum Einsatz. Beim Fischen vom Ufer benötigt man eine Rute mit entsprechendem Rückgrat, um die oft in einiger Entfernung vom Ufer liegenden Fangzonen beim Auswerfen der Montage auch sicher zu erreichen. Eine 3,50 – 4,50m lange Rute mit einem Wurfgewicht von etwa 40g und mit einer weichen Spitze (Rutenaktion B oder C), stellt das optimale Gerät dar, um einerseits das 25 – 30g schwere Endblei an der doch relativ dünnen Schnur ohne Schnurbruch weit auswerfen zu können und beim Drill und Anlanden eines gehakten Fisches das Ausschlitzen desselben zu verhindern. Die richtige Rolle ist ebenso wichtig wie die Rute und sollte ca. 200 bis 250 Meter 0,18 – 0,22mm starke monofile Schnur fassen. Gute geeignete Modelle sind leichtläufige Stationärrollen aller gängigen Anbieter in der 2500er Größe.

Schnur und Vorfächer

Da wir meist in glasklaren Seen fischen, verwenden wir eine helle, möglichst ungefärbte Monofile als Hauptschnur in der Stärke 0,17 – 0,22mm. Als Vorfach für die Hegene, an welches wir die ca. 3 – 5cm langen Seitenarme für unsere 3 Nymphen binden, eignet sich vorzüglich das etwas steifere Fluorocarbon, in der Stärke 0,16mm – 0,18mm. Auch die Seitenarme binden wir aus Fluorcarbonschnur. Sie stehen dadurch besser von der Vorfachschnur ab, und können aufgrund des ähnlichen Lichtbrechungsindexes wie es das Wasser hat, von den Fischen nicht so leicht gesehen werden.

Der Aufbau einer Hegene

Unter der „Hegene“ verstehen wir ein ungefähr 2m langes Vorfach, in welches 3 künstliche Nymphen an Seitenarmen, den sogenannten Springern, eingebunden werden. Sie ist vergleichbar mit der „camoliera“ mit dem Tirolerhölzl, welche örtlich in unseren Fließgewässern noch zum Fang von Äschen benutzt wird. Die Hegene besteht aus der Vorfachschnur, mit einem 30g schweren Endblei (Birnenblei), welches am unteren Ende des Vorfaches mit einem kleinem Karabinerwirbel oder Schlaufenknoten eingehängt wird. Ungefähr 30cm oberhalb des Bleies werden im Abstand von 30 – 40cm die 3- 5cm langen Springer mit den Nymphen an das Vorfach angeknotet. Am oberen Ende der Hegene ist eine kleine Schlaufe, durch welche mit einem kleinen Karabinerwirbel die Hauptschnur mit dem Vorfach verbunden wird. Es gibt bereits fertig aufgebundene Hegenen zu kaufen. Mit etwas Geschick und Geduld lassen sich diese jedoch sehr leicht selbst binden.

Die Nymphen

Die Größe der verwendeten Nymphen liegt zwischen 12er und 16er Haken. Nymphenhaken gibt es in verschiedenen Farben und Formen. Gängig sind die Unterscheidungen in brünniert und golden mit gebogenem Schenkel. Mit Nymphrm der Größe 14 und den wichtigsten Nymphenfarben, das ist meist rot, schwarz, violett und braun, ist man als Einsteiger bestens gerüstet.

Die Farbe der Nymphen ist meist schlicht, und wird durch die Kontrastfärbung des Nymphenköpfchens hervorgehoben, wobei der Kopf auch oft aus farbigen Glasköpfchen bestehen kann. Fängig ist die Kombination von Körper und Köpfchenfarbe in schwarz – rot, rot- schwarz, violett – schwarz und braun – grün.

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Reichlich gefüllte Nymphenbox
Für jede Situation die richtige Nymphe
Renkennymphen
Nymphen zum Renkenfischen
Original (adulte Zuckmücke) und Imitat der Larve

Die Angeltechniken mit der Hegene

Das Fischen mit dem Schwimmer:
Der Schwimmer hat bei der Hegenenfischerei die Aufgabe durch sein Pendeln die Nymphen an den Seitenarmen der Hegene zu bewegen und dadurch die Fische zum Anbiss zu reizen. Zudem haken sich die Fische beim Biss durch seinen Widerstand, und durch das 30g schwere Endblei selbst. Bei dieser Technik verwenden wir einen speziellen Schwimmer mit ovalem und auffällig gefärbtem Schwimmkörper. Idealerweise hat er eine Tragkraft von 30 – 40g und eine lange Antenne mit einer gut sichtbaren Pilotkugel am oberen Ende. Dadurch fällt uns die Bisserkennung leichter, da bei einem Biss der Schwimmer zu zucken und langsam umherzuwandern beginnt bzw. sich an der Gewässeroberfläche flachlegt. Es gibt Durchlaufschwimmer oder Schwimmer mit einer Öse am unteren Ende, durch welche die Hauptschnur gefädelt wird. Die Angeltiefe wird durch einen Stopperknoten eingestellt, welcher aus einem textilen Faden besteht. Der Angeltiefe wird mit dem Stopperknoten so eingestellt, dass das Blei auf dem Gewässergrund aufliegt und der Schwimmer an der Gewässeroberfläche durch die Wellen leichte Wippbewegungen macht. Neuerdings gibt es Modelle unter den Renkenschwimmern, welche einen Stopperknoten überflüssig machen und nachdem das Hegeneendblei den Grund erreicht hat, stellt sich der Schwimmer von selbst auf. Man kann mit diesen sogenannten „Renkenfindern“ vor allem in tieferen Gewässerbereichen und bei wenig Wind sehr gut fischen.

Das Fischen mit dem Unterwasserschwimmer:
Bei dieser Technik wird mit einem kleinen Schwimmer, einer Styroporkugel, etc. mit etwa 5 – 10g Tragkraft gefischt und mittels Stopperknoten 1- 2m oberhalb des Vorfaches fixiert. Die Aufgabe des Unterwasserschwimmers besteht ausschließlich darin die Hegene vom Gewässergrund in Richtung Oberfläche immer gespannt und gestreckt zu halten. Diese Technik eignet sich sehr gut beim Befischen von großen Tiefen oder bei sehr starkem Wind. Die Rute stellen wir am Ufer aufrecht in einen Rutenhalter, um die Bisse am Zucken der Rutenspitze erkennen zu können. Auch bei dieser Technik haken sich die Fische immer von selbst.

Zubehör:
Ganz wichtig beim Hegenenfischen ist es einen geeigneten Kescher mit sich zu führen, denn es kann jederzeit ein größerer, kampfstarker Fisch anbeißen, welcher ohne Kescher kaum sicher gelandet werden kann. Der Kescher sollte aus monofilem Material bestehen, denn daraus kann man die 2 freien Nymphen nach dem Keschern eines Fisches leicht wieder lösen. Bei einem normalen Kescher aus Textilfaser ist das Lösen eines Nymphenhakens aus dem Netz kaum möglich und die Hegene muss abgeschnitten und neu aufmontiert werden, was zeitaufwändig und ärgerlich ist.

Die Angelplätze im Gewässer:
Generell ist zu sagen, dass gute Angelplätze zum Fischen mit der Hegene immer diejenigen Bereiche in einem Gewässer sind, an deren Gewässergrund sich viele Insektenlarven befinden. Wir vermeiden möglichst jene Angelstellen mit steinigem Untergrund und suchen stattdessen Angelstellen mit bevorzugt schlammigem Untergrund bzw. die unmittelbare Nähe von Krautfeldern. Dort befinden sich die Stellen, an welchen in der Regel am Gewässergrund die Larven der Zuckmücken und Eintagsfliegen leben. Daher werden diese Plätze auch von den Fischen bei deren Nahrungssuche immer aufgesucht und sie machen früher oder später Bekanntschaft mit unseren angebotenen Nymphenimitaten und bescheren uns so manchen schönen Fang. Im Hochsommer wird es zunehmend schwieriger die Fische im Freiwasser in der sogenannten Sprungschicht zu finden. Die Fische fressen im Sommer vorwiegend kleinste Planktonkrebse und pflanzliches Plankton welche bestenfalls mit ganz kleinen Hakengrößen (16 – 20) imitiert werden können. Die beste Methode zum Freiwasserfischen ist jene vom Boot.

Das Fischen mit der Heberute:
Bei dieser Technik wird die Hegene mit feinnerviger und kurzer zweiteiligen Steckrute (sogenannte Renkenheberuten in Längen von 1,80 bis 2,40m))an freier Schnur mit einem Endblei von 3 – 10g in die fängige Tiefe des Mittelwassers oder bis in Grundnähe abgesenkt und angeboten. Dafür gibt es auch spezielle Laufrollen, die sich ähnlich wie eine Fliegenrolle um die eigene Achse drehen. Der Vorgang des „Hebens“ besteht darin, den Nymphen an der Hegene durch zeitlupenförmiges Anheben der Rute genau jene Schwimmbewegung zu verleihen, welche ihre natürlichen Vorbilder vollführen, wenn sie in Richtung Wasseroberfläche aufsteigen um vom sogenannten Subimago (Puppe) zum Imago (fertigen Insekt) zu schlüpfen. Aufschluss auf gute Fangplätze gibt das genaue Beobachten der Wasseroberfläche. Stellen, an denen man erwachsene Insekten (z.B. Zuckmückenlarven), treiben sieht, weisen auf eine Schlupfperiode der Insekten hin, was Voraussetzung für die Fressaktivität der Fische ist. Der Biss erfolgt sehr zart und zögerlich und muss vom Fischer oft mehr erfühlt als direkt gespürt werden. Ein nur merkliches Geradewerden, der durch das Bleigewicht feinen Rutenspitze, signalisiert uns genauso einen Anbiss, wie ein leichtes Krümmen der Rutenspitze. Dann ist ein sofortiger Anschlag nötig, da der Fisch sich bei dieser Methode nicht selbst hakt. Ansonsten wird das Nymphen Imitat blitzschnell wieder ausgespuckt. Diese Technik ist etwas für Spezialisten, erfordert viel Feingefühl und Geduld. Das Spannende daran ist, dass aktiv und höchst konzentriert gefischt werden muss, und der Fisch nach dem erfolgreichen Anhieb mit viel Feingefühl gedrillt werden muss, da er an dem kleinen Haken ansonsten ausschlitzt und verloren geht. Wenn die Renken und Barsche im Hochsommer nur zögerlich beißen, ist das Fischen mit der Heberute bei Weitem die erfolgreichste Methode, um doch noch zu einem oder mehreren schönen Fängen zu kommen.

Text: FishFirst

Nymphenfischen mit dem Schwimmer - der Anbiss wird zumeist durch das Umfallen der Pose angezeigt
Renkenfischen mit der Heberute - die feine Spitze zeigt den Biss an
Schöner Tagesfang von zwei Anglern
Renkenfischen mit der Zupfrute und Laufrute
Eine stattliche Renke - der Nymphe sei dank