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Wobbler: Kunstköder in Perfektion

...und eine echte Alternative zum Köderfisch

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Bei Fischgängen an diversen Gewässern lässt es sich erfreulicherweise immer häufiger feststellen, dass auch in Südtirol beim Angeln auf Raubfische vermehrt zur Spinnrute und künstlichen Spinnködern gegriffen wird. Warum auch sollten wir noch zum (lebenden) Köderfisch greifen, wenn es mittlerweile nahezu lebensechte Kunstköder gibt, mit denen sich fast die ganze Palette der Raubfische überlisten lässt? Zudem finde ich das aktive Angeln auf Raubfische viel kurzweiliger und spannender, als nur am Wasser zu hocken und darauf zu warten bis irgendwann die Pose untergeht. Was liegt näher als den Raubfisch aktiv zu suchen, am Ufer entlang zu pirschen und durch geschicktes Anwerfen und Präsentieren eines Kunstköders zu überlisten versuchen, anstatt ihm einen Köderfisch vor die Nase zu setzen und stundenlang auf einen Anbiss zu warten. Ganz abgesehen davon, dass das Verwenden von lebenden Köderfischen, obwohl bei uns per Gesetz teilweise noch zulässig, ethisch längst nicht mehr vertretbar ist.

Wenn der Spinnangler bei einem seiner Fischgänge als Kunstköder einen Wobbler an sein Vorfach knüpft, geschieht dies nicht selten aus besonderem Grund. Wobbler sind recht einfach zu fischen und ihre verführerische Wirkung auf viele unserer Raubfische ist unbestritten. Schließlich besitzen Wobbler durchaus einige Vorzüge gegenüber anderen Kunstködern. Während Blinker und Spinner, im Wasser betrachtet, nur aus bestimmten Winkeln gesehen einem Futterfisch ähneln, gelingt das Imitieren von Beutefischen mit Wobblern viel besser. Sie haben die Körperform wie ein kleiner Fisch, ihre Schwimmbewegungen beim Einholen ähneln denen eines Fisches und ihre Farbe ist nahezu perfekt ihren natürlichen Vorbildern nachempfunden. Kurzum, man muss nicht gerade ein Meister im Umgang mit Kunstködern sein, um mit Wobblern Forelle, Hecht und Flussbarsch zu fangen. Allerdings, wenn ein Kunstköder einfach zu benutzen ist, bedeutet das noch lange nicht, dass man auf Anhieb all seine Stärken und Vorzüge zu nutzen versteht. Deshalb lohnt es sich vor dem Kauf dieser recht kostspieligen Köder diese zunächst einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und ihre Eigenschaften und Vorzüge auf unser Wahlgewässer und die zu fangenden Fischart abzustimmen. Vor dem ersten Wurf ist es empfehlenswert sich sein Gewässer zunächst gut anzuschauen, um sich Klarheit darüber zu verschaffen, wo und wie man seinen Wobbler am effektivsten einsetzen kann. Dabei gilt es vor allem folgende Faktoren genau zu beachten: Befische ich ein stehendes oder fließendes Gewässer, ist es groß oder klein, ist es flach oder an der Uferkante sofort tief abfallend, ist das Wasser klar und durchsichtig, oder dunkel und trübe? Erst nachdem ich mir als Angler Gewissheit über das Gewässer verschaffen habe, kann ich mir ein jeweils passendes Wobbler Modell auswählen.
Wie viele Wobbler es gibt, lässt sich heutzutage kaum noch abschätzen, die Auswahl ist riesengroß. Früher wurden die Wobbler aus Balsaholz hergestellt, heute werden viele Modelle aus Kostengründen bei der Herstellung meistens aus Kunststoff und Hartschaum angefertigt. Das Kennzeichen eines Wobblers ist seine „lange Lippe“, also seine Tauschschaufel, welche dafür verantwortlich ist, in welchem Gewässerbereich damit der Raubfisch gesucht und befischt werden kann, und der Köder gleichzeitig auch noch seinen attraktiven „wobbelnden“ Lauf mit seitlichen Kippbewegungen zur Geltung bringt.
Grob gesagt kann man Wobbler in 3 Gruppen unterteilen, und zwar flach-, mittel- und tieflaufende Modelle. Zudem unterscheidet man schwimmende, schwebende und sinkende Wobbler. Schwimmende, flachlaufende Wobbler schwimmen an der Oberfläche und haben eine kurze und senkrecht gerichtete Tauchschaufel. Der Wobbler beginnt beim Einholen der Schnur in die ihm vorbestimmte Tiefe zu tauchen, wobei die Tauchtiefe in der Regel zwischen einem halben Meter und 2 Metern variieren kann. In Verbindung mit der Einholgeschwindigkeit kann ich als Angler die Tauchtiefe beeinflussen. Besonders reizvoll erscheint es für den Raubfisch zu sein, wenn der Schwimmwobbler im „Sägezahnmuster“ eingeholt wird, dh. dass beim Einholen dieses Köders regelmäßige Spinnstopps eingelegt werden und der Wobbler dabei in Richtung Wasseroberfläche auftaucht, um beim erneuten Anziehen der Schnur wieder langsam auf Tauchfahrt zu gehen. Wer sich einmal das Schwimmverhalten eines kranken oder verletzten Fischchens angesehen hat, wird verstehen, warum gerade dieses sägezahnartige Einholmuster des Schwimmwobblers so attraktiv auf Raubfische wirkt. Der sinkende bzw. tieftauchende Wobbler hat eine längere und mehr waagrecht ausgerichtete Tauchschaufel und sein Körper ist schwerer, was bewirkt, dass er beim Auftreffen aufs Wasser sofort zu sinken beginnt. Durch seine längere Tauchschaufel beginnt dieser Wobbler auf Zug der Angelschnur sofort steil in die Tiefe zu tauchen. Mit ideal austariertem Angelgerät kann man mit diesen Modellen eine Tiefe von bis zu 10 Metern und damit sogar tiefstehende Seeforellen unserer Stauseen erreichen. Bei Spinnstopps bleibt der sinkende Wobbler zunächst stehen, um dann langsam zum Gewässergrund abzusinken, ein Muster, mit dem perfekt das Verhalten eines sterbenden Kleinfischchens imitiert werden kann und auch wählerische Räuber zum Zupacken verleitet. Schließlich steht noch der schwebende Wobbler zur Auswahl. Er hat seinen Körper mit Gewichten so austariert, dass er nahezu über die gleiche Dichte wie das Wasser verfügt, wodurch er weder sinkt noch schwimmt. Vielmehr schwebt er nach dem Abtauchen „frei“ in der gewünschten Wassertiefe und bleibt selbst bei längeren Spinnstopps auf der Stelle stehen, womit er ein schwimmendes Fischchen imitiert, welches ab und zu längere Schwimmpausen einlegt. Mit diesen drei Grundmodellen ist man eigentlich schon entsprechend gut ausgerüstet, um in all unseren Gewässern zum Erfolg zu kommen.
Liebe Leserinnen und Leser, eines sollten wir uns beim Befischen unserer Gewässer vielleicht besonders zu Herzen nehmen und bedenken: In sensiblen, kleinen Fließgewässern mit natürlichem Jungforellenaufkommen, von denen es zum Glück noch einige gibt, ist beim Spinnfischen ein Kunstköder mit zwei Drillingen niemals unsere erste Wahl. Zu groß ist die Verletzungsgefahr mit anschließender Todesfolge der zumeist aktiveren und beißwilligeren Jungfische. Sollten wir nicht die Bereitschaft haben in diesen Gewässern auf diese Art von Ködern ganz zu verzichten, so ist zumindest das Entfernen und Austauschen der Drillinge durch widerhakenlose Einzelhaken mehr als nur zu empfehlen.

Text: FishFirst

Vier erstklassige Flusswobbler - eigenschwere Modelle (oben) und schwimmenden Modelle (unten), welche durch die große Tauchschaufel auf Tiefe kommen
Vier erstklassige Flusswobbler - eigenschwere Modelle (oben) und schwimmenden Modelle (unten), welche durch die große Tauchschaufel auf Tiefe kommen
Marmorierte Forelle
Marmorierte Forelle
Wobbler für die Etsch - gedeckte Farbe sind (oft) Trumpf
Wobbler für die Etsch - gedeckte Farbe sind (oft) Trumpf
Nilsmaster Wobbler - im Barsch (oben) und Forellendekor (unten)
Nilsmaster Wobbler - im Barsch (oben) und Forellendekor (unten)
Wobblerpaar - Tieflläufer (oben) und flachlaufendes Modell (unten)
Wobblerpaar - Tieflläufer (oben) und flachlaufendes Modell (unten)
Große Marmorata aus der Etsch
Große Marmorata aus der Etsch